Tag 1: 15.07.2005 (53 km): Irland wir kommen !



Heute startete nun endlich unsere neue Tour. Für mich war es die sechste mit dem Rad, und seit Sardinien war schon mehr als ein Viertel Jahr vergangen. Die letzten Tagen waren auch noch sehr stressig gewesen, denn ich hatte erst gestern meine letzte Vordiplomsprüfung (und bestanden). Gestern Abend hatte ich noch meine letzten Sachen gepackt und kam erst 1 Uhr ins Bett. 5:30 Uhr musste ich dann aufstehen. Ich aß noch schnell ein halbes Brötchen und Joghurt und fuhr zum Bahnhof. Auch bei dieser Tour hatte ich zwei Gepäcktaschen und einen Seesack dabei. Am Lenker baumelte noch ein Beutel mit Tonic, Cola und Wasser für die Zugfahrt. 6:20 Uhr erreichte ich den West Bahnhof. Robert kam 5 Minuten nach mir. Wir bauten das Gepäck ab, und keine drei Minuten später kam unser Zug. Im Fahrradabteil standen noch drei andere Räder.

noch müde am Westbahnhof - Robert am Start der Tour
erstes mal umsteigen in Göttingen

ab Göttingen wird das Abteil voll

mehr als 5 h im Zug sind eine lange Zeit ...

der Bleistift - unser Ziel rückt näher
in Frankfurt Airport bauen wir ein drittes mal auf

Robert und Conrad am Frankfurter Airport Bahnhof

die Rolltreppe ist kaputt - also müssen wir tragen

In Göttingen mussten wir umsteigen, hatten dafür aber 18 Minuten Zeit. Das war ausreichend. Problemlos ging es weiter nach Frankfurt - Hauptbahnhof. Hier hatten wir nur zehn Minuten Zeit, aber weil der Anschlusszug etwas Verspätung hatte, kam kein Stress auf. Das Wetter war die ganze Fahrt über ausgesprochen gut, und das Thermometer zeigte in Frankfurt mehr als 30°C. Auf dem Airport angekommen, suchten wir den AirLingus Schalter. Dabei mussten wir die Räder einen halben Kilometer an den Reisenden vorbei schieben. Ein weiteres Hindernis bestand in einer kaputten Rolltreppe. Es hieß nun, Gepäck abbauen und alles per Hand transportieren. Alles lief glatt, nur die Zeit wurde immer knapper. Am AirLingus Schalter erfuhren wir, dass sich der Preis für die Räder um 5€ erhöht hatte. Das machte also nun 25 € pro Person und Flugstrecke. Wir ließen die Luft in den Rädern komplett ab, und Robert drehte noch seinen Sattel herunter. Dann gaben wir die sieben Gepäckstücke auf. Mein Gewicht war 27 kg, und Robert brachte 20kg auf die Waage. Alles wurde anstandslos angenommen. Nun waren es noch 30 Minuten bis zum Start. Es folgte die Passkontrolle. Es dauerte ewig. Anschließend mussten wir zur Kontrolle des Handgepäcks, und es waren nur noch 20 Minuten bis zum Start. Bei Robert hatten sie spitze Gegenstände im Rucksack gesehen. Bei mir wollten sie die Kamera näher auf Sprengstoff untersuchen. Ich folgte der Beamtin in einen kleinen Raum, in dem der Test innerhalb einer Minute vorgenommen wurde. Ich bekam die Kamera wieder und lief zu Robert, der immer noch nach seinem spitzen Gegenstand suchte. Nach weiteren drei Minuten fand er schließlich zwei Imbuss- und einen Maulschlüssel. Er musste alles abgeben, denn Werkzeug war auf dem Flug nicht gestattet. Für 3,50 Euro hätte er sie aber am Ende wieder in Frankfurt abholen können. Nun waren es nur noch wenige Minuten bis zum Start. Wir rannten zum Boardingbereich. „Gleich gehen die Klappen zu“, rief uns der Kontrolleur nach – wir rannten schneller. In letzter Minute schafften wir es in den Bus, der uns anschließend zum Rollfeld fuhr. Erst als wir dann in den Ledersitzen des Fliegers saßen, konnten wir relaxen. Robert hatte den Fensterplatz. Ich las und versuchte, etwas zu schlafen. Der Start verzögerte sich noch, weil es einem Mitreisenden schlecht geworden war und die Mannschaft nun sein Gepäck wieder aus dem Flieger nehmen musste. Mit fast einer Stunde Verspätung starteten wir nach Dublin. Zwischenzeitlich hatte es noch einen kurzen Schauer gegeben. Ansonsten war es krachend heiß in Frankfurt, und die Klimaanlage war aus irgendwelchen Gründen ausgeschaltet, so dass sich alle Passagiere frische Luft zufächelten. Der Flug dauerte 105 Minuten und war angenehm ruhig. Essen und Trinken musste man bei unserem low budget – Flug (130 Euro hin und zurück) selbst bezahlen – wir verzichteten. Auch die Landung in Dublin verlief problemlos. 16:30 Uhr waren wir bei der Gepäckausgabe. Die Räder und das Gepäck bekamen wir problemlos. Zusammen mit einem Paar aus Meck-Pomm bauten wir unsere Taschen an. Alles in allem dauerte es 40 Minuten, bis wir den Airport 17:10 Uhr verlassen konnten. Wir aßen noch einen Snack und fuhren los.

immer wieder schön: der Frankfurter Flughafen
interessante Wolken über dem Ärmelkanal
Financial Times im Ledersitz
in Dublin bekamen wir alles ohne Probleme
wir haben die Küstenstraße erreicht
Robert am Meer

Der Flughafen lag nördlich von Dublin. Wir wollten entlang der Küste nach Süden fahren. Also mussten wir erst einmal durch Dublin. Wir wollten die Stadt durch eine geschickte Streckenwahl entlang des Meeres umfahren. An den Linksverkehr hatten wir uns schnell gewöhnt, und bei 23°C kamen wir gut mit T-Shirt und kurzer Hose voran. Wir hatten uns nicht extra umgezogen, denn wir wollten heute nicht so lange fahren. Instinktiv fanden wir den richtigen Weg. Am Meer angekommen, fuhren wir dann entlang der Küstenstraße durch die noblen Vororte von Dublin. Meistens hatten die Häuser nur eine Etage und alles erinnerte irgendwie an England. Abgehärtete Iren gingen auch schwimmen. Das Wasser hatte bestimmt nur 16°C! Über Blackrock fuhren wir nach Dun Laoghaire und weiter nach Dalkey. Hier ging es noch einmal 133 Höhenmeter hinauf die wir dann mit 50 Sachen wieder runter fahren konnten. Ich kaufte uns noch etwas Brot, was mit 2,5 Euro recht teuer war. In Shankill hätte es laut Karte einen Zeltplatz geben sollen. Den fanden wir nicht und fuhren weiter.

Blick auf die Ostküste

Der Himmel war bedeckt, aber es fuhr sich bei 20°C sehr angenehm. Schon bald hatten wir die Vororte hinter uns gelassen und konnten nun endlich die Natur und weniger befahrene Straßen genießen. In Bray war gerade Volksfest. Am liebsten hätte Robert hier etwas Zeit verbracht, aber wir mussten weiter und eine Zeltstelle finden, denn es war bereits 21 Uhr. In Deutschland war jetzt Sonnenuntergang. Durch die nördliche Lage hatten wir auf Irland jedoch noch etwas Zeit. Hinter Bray fuhren wir einen kleineren Weg zu einem Aussichtspunkt. Hier gab es eine kleine aber sehr schiefe Wiese. Wir folgten der immer kleiner werden Straße. Letztlich war es nicht mehr als ein Fußweg der Stock über Stein sehr mühselig zu befahren war. Als noch Treppen hinzukamen, mussten wir absteigen. Links von uns lag die irische See. Rechts steil aufragende Felswände. Die Aussicht entschädigte für den mühseligen Pfad. In der Ferne sahen wir bereits Greystones und einen schönen Strandabschnitt.

von der aspahltierten Straße zum Fußweg
... und bald kamen die Stufen


Wir schoben und fuhren weiter und erreichten nach 53 Tageskilometer den Strand. Zwar mit Steinen und grobem Sand, aber etwas besseres ließ sich heute nicht finden. Wir bauten das Zelt auf und 22 Uhr war es immer noch nicht richtig dunkel. So konnten wir noch draußen Abendbrot essen. Kurz vor Mitternacht legten wir uns dann, begleitet von Meeresrauschen, in die Zelte.

unsere erste Zelstelle bei Blackwater am Meer


Statistik zum 01ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
53,18 km
Gesamtkilometer
53,18 km
Höhenmeter (gesamt)
350 (350)
maximale Höhe
133 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
15,08 km/h
reine Fahrzeit
3:31:30 h
Start
17:00 Uhr
Ziel
22:15 Uhr
TopSpeed
48,4 km/h
Temperatur
13 - 22 °C
Übernachtung
bei BlackWater
Übernachtungshöhe
0 m über NN
Stärkungen (Conrad)
1 Tafel Schokoloade
Trinken (Conrad)

1,0 Liter Wasser
0,8 Liter Saft
1,0 Liter Tonic
0,7 Liter Cola
Ausgaben
1,8 Euro für Brot

Start / Tag 2


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