Kuba
Januar & Februar 2009
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Tag 8: 23.01.2009 auf der Küstenstraße entlang der karibischen See


In der Nacht hatte ich relativ fest geschlafen auch wenn mir etwas kalt gewesen war, denn die Decke war eindeutig zu dünn gewesen. Der Tag startete mit einer Rasur kurz vor 7 Uhr. Es dämmerte gerade und der Blick aus dem Badezimmer versprach einen sonnigen Tag. Auch kamen wir in den Genuss eines richtigen Frühstücks, welches aus Omlett, Honig, Baguette und einem guten Kaffe bestand. Zudem bekamen wir einen frisch gepressten Saft für zusammen fünf Pesos Convertible (wir vermuteten das nur die Übernachtung abgerechnet wird und das Frühstück zu 100% in die Kasse der Vermieter fließt). Noch gestern hatten wir uns darüber unterhalten, dass es auf Kuba scheinbar kaum Asiaten gibt. Umso überraschter waren wir, als wir den anderen Mieter in der Unterkunft sahen: er war ein Ingenieur aus Seoul, der vier Monate auf der Insel arbeitete und so gut wie kein Englisch konnte. Beim Essen kamen wir auch mit den beiden Vermietern ins Gespräch. Wir erfuhren, dass ihre beiden Töchter in Deutschland und Österreich leben. Ohne Probleme zählten sie uns die dreißig Städte auf, die sie während ihrer Reise durch Europa aufgesucht hatten. Erfurt und Weimar waren auch dabei gewesen. Es war strahlender Sonnenschein als wir 8 Uhr die Räder bepackten. Wir ließen unsere Flaschen mit Wasser auffüllen und hatten somit sechs Liter mit an Bord – das solltebis zur nächsten Siedlung in 70 Kilometer reichen. Um die vielfach angepriesene Küstenstraße im Westen zu erreichen, mussten wir noch einmal durch das Stadtzentrum von Santiago fahren. Im Gegensatz zum gestrigen Schlechtwettertag hatten wir heute super Lichtverhältnisse. Wir machten eine Reihe von Bildern in unserem historischen Villenviertel und dem Marktplatz mit den angrenzend sanierten historischen Gebäuden. 9 Uhr hatten wir den Hafen erreicht und konnten die Stadt (auf Anhieb) über die richtige (unausgeschilderte) Straße verlassen. Ich hatte meine Kräfte vollständig zurück erlangt und konnte richtig Tempo machen. Nur einige Kilometer trennten uns vom Meer – ich war hochmotiviert! Rückenwind und der gute Pistenzustand erleichterte uns die Fahrt. Da die Sonne unentwegt runter brannte, mussten wir mehrfach nachcremen. Das Meer sahen wir erstmals nach einem kleineren Hügel. Auf den folgenden 140 Kilometer sollten wir es immer direkt neben unserer Straße sehen können. Die Reiseführer hatten uns nicht zuviel versprochen. Die nur leicht wellige Straße fuhr sich sehr leicht und das Meer und die Berge zur Rechten bildeten einen Unverwechselhaften Kontrast. Der Verkehr war äußerst gering und so konnten wir sehr entspannt radeln. Die Kubaner waren zumeist auf Pferden, dem Fahrrad oder per pedes unterwegs. Sie ließen sich gerne fotografieren und forderten keinen Obolus oder sonstige Zuwendungen. In der Mittagszeit hatten wir eine sichelförmige Bucht erreicht. Ohne zu zögern, stiegen wir aus dem Sattel und schoben die Räder über den goldgelben warmen Sand unter Schatten spendenden Palmen. Einige Kokosnüsse lagen auf dem Boden. Das Risiko gingen wir ein und genossen den Moment. Nur der Motor eines Doppeldecker-Inlandsflug störte wenige Minuten die entspannende und menschenleere Stille. Die karibische See lag ruhig und die Wellen kräuselten nur an den zahlreichen vorgelagerten Sandbänken. Wie bereits vor Baracoa testeten wir das Wasser: die Badewannentemperatur sprach für sich. Nachdem wir uns doch aufrappeln mussten, zeigte ein Blick auf den Tarro, daß bei Tageskilometer 68 die Ortschaft Chivirico – zugleich mit dem einzigen Versorgungspunkt - erreicht sein wird. Das bedeutete noch 30 Kilometer für uns. Die Straßenverhältnisse wurden leider zunehmend schlechter. Schlaglöcher und Schotterpiste prägten das Straßenbild.


15 Uhr hatten wir Chivirico erreicht, wo wir einen weiteren Stop am Meer einlegten. Bevor es weiter ging, holten wir uns 4,5 Liter Wasser, 1,5 Liter Cola und 1,2 Liter Limo. Wir radelten bis in die goldene Stunde hinein und konnten kurz vor dem Ende dieser Etappe die 100-km-Grenze knacken. Die Berge zu unserer Rechten ragten immer steiler empor und das offene Meer wurde von der unter gehenden Sonne angestrahlt. Da die Strände mit Steinen übersät waren, mussten wir einige Meter vom Meer entfernt das Zelt errichten. In einem kleinen Wäldchen fanden wir eine günstige Stelle, von der wir glaubten, nicht gesehen zu werden. Das Zelt war schnell errichtet und der Sonnenuntergang über dem Meer war ausgesprochen schön gewesen. Als wir auf den Steinen am Meer pausierten, kam ein Fischer vorbei und begann ein Gespräch mit uns. Er schien etwas nervös und wollte uns vermitteln, dass wir mit ihm kommen sollen. Uns war es etwas unsicher die gesamten Sachen unbeobachtet liegen zu lassen. Abbauen wollten wir auch nicht, aber mich reizte es schon mit dem Kubaner mit zu gehen. So ging Mäfju ins Zelt, während ich meine Kamera schnappte und dem Kubaner folgte. Es war sternenklar und kein Streulicht behinderte die ungestörte Sicht auf die Sterne. Wir mussten lediglich über die Straße. Die Holztür war schnell entfernt und nach einer kurzen Wanderung über eine Wiese oder ein Feld standen wir an einer Lehmhütte. Hier wohnte der Fischer mit seiner Mutter und seiner Schwester. Man reichte mir sofort eine Reissuppe mit etwas Fleisch. Wir verständigten uns bruchstückhaft und am Ende halfen gestikulierende Hände zur Gedankenvermittlung. Alsbald dröhnte auch kubanische Musik aus dem Kassettenrekorder der Familie. Seine Schwester ging noch zur Schule und zeigte mir stolz ihren Rucksack mit den zahlreichen Schulheften. An ungeschminkter Autensität war diese Begegnung wohl kaum zu toppen. Die zwei Stunden bei der sehr gastfreundlichen Familie vergingen in Windeseile. Ich bedankte mich herzlich und war um ein unbezahlbares Erlebnis reicher.

Statistik zum 08ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
102,05 km
Gesamtkilometer
641,39 km
Höhenmeter
495 (4549)
maximale Höhe
490 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
18,4 km/h
reine Fahrzeit
5:32:40 h
Start
8:15 Uhr
Ziel
17:15 Uhr
TopSpeed
44,3 km/h
Temperatur
21 - 34 °C
Übernachtung

2 km östlich von Uvero
Übernachtungshöhe
1 m über NN
Trinken


3,5 Liter Wasser
0,6 Liter Limo
02, Liter Cola
Stärkungen

Dextro
1 Snickers
Ausgaben
1 PC ~ 1 Euro
1 Pesos ~ 23 PC
15 PC für Unterkunft
3 PC für Frühstück
3 PC für Cola und Wasser

Tag 7 / Tag 9


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