Kuba
Januar & Februar 2009
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Tag 18: 02.02.2009 Karstlandschaft um Vinales


Heute Nacht hatte ich mittelmäßig geschlafen und war gleich nach dem Aufwachen 6:45 Uhr aufgestanden. Der Sonnenaufgang vollzog sich unmittelbar hinter einer Wolkenfront. Da wir lieber nicht entdeckt werden wollten (das Feld nach Osten war völlig frei einsehbar), fuhren wir nach dem Genuss einer Ananas, die Mäfju gestern für 8 Pesos erstanden hatte, 8:30 Uhr los. Nachdem wir einige Dörfer passiert hatten, erreichten wir nach 18 Kilometern San Diego de los Banos. Hier bot sich uns die letzte Möglichkeit vor unserem Etappenziel Vinales einkaufen zu gehen. Wir hatten beide Hunger und so waren wir froh darüber gewesen, eine Bar ausfindig zu machen, in der wir belegte Semmeln (wahlweise mit Majonäse, Schinken oder Ei) kaufen konnten. Fünf Brötchen aßen wir auf der Stelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einer kleinen Parkanlage. Die Sonne kam für einen Moment heraus und ein älterer Kubaner mit drei streunenden Hunden beobachtete uns aus gut einem Meter Entfernung bei unserem Frühstück. Vor der Bar traf ich auf einen Kubaner, der Rennradler ist und innerhalb eines Monats 2000 Kilometer mit drei Brasilianern auf Kuba geradelt war. Er lud uns zu seinem Stand ein, aus welchem er Schokomilchshakes für 0,5 Pesos (1,2 Cent) verkauft. Wir ließen uns nicht lange bitten und besuchten Enrique einen Straßenzug weiter. Er hatte alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen Kunden (vor allem Schulkinder) zu versorgen. Er nahm sich dennoch Zeit, um die Anlage zu erklären, wobei er besonders stolz auf seine russische Shakemaschine war, die auf Hochtouren arbeitete. Wir verabschiedeten uns herzlich und versprachen ihm, einen Fahrradhelm nachzusenden. 10:30 Uhr setzten wir unsere Etappe fort und verließen San Diego nach Westen auf einem vier Kilometer langen flachen Teilstück. Anschließend machte die Straße einen Knick nach Nordwesten und führte durch dichtes Grün hinauf in die Berge des Nationalpark von La Guira. Die Straße war nur in mäßigen Zustand und zusammen mit den tief hängenden Wolken und der Dunkelheit in dem Wald erzeugten sie eine mythische Stimmung. Als wir den höchsten Punkt bei 347 Metern erreicht hatten, sahen wir im Norden eine interessante Karstfelsformation. Während der knackigen Anstiege hatten wir glücklicherweise keinen Verkehr und sahen nur einmal wilde Schweine über die Straße laufen. Die Abfahrten in dem welligen Terrain machten durch die zahlreichen Schlaglöcher nur bedingt Spaß. Wir befanden uns auf einer Höhe von nur 220 Metern, aber hatten bereits gut 800 Höhenmeter zurück gelegt. Am Ende wurde diese Etappe, mit 1005 Höhenmeter, die intensivste.


Mit den ersten Hütten, die wir zehn Kilometer nach unseren Abzweig im Wald ausfindig machten, wurde die Landschaft offener, aber durch den bedeckten Himmel fiel es uns schwer, gute Bilder zu machen. Immerhin gab es wieder einige Leute mehr auf der stetig besser sanierten Straße. Links von uns – im Südwesten – lagen steil aufragende Karstfelsen. Vor der teils bizarren Felsformationen befanden sich Felder und verstreut liegende Hütten. Vier Kilometer vor La Palma machten wir an einem Abzweig eine längere Pause von gut einer Stunde. Wir aßen fünf Brötchen und beobachteten die Einheimischen dabei, wie sie auf den Bus oder ein anderes Transportmittel warteten. Leider hatten wir einmal mehr schlecht mit dem Wasserverbrauch kalkuliert, sodass uns nur noch 1,5 Liter für die restlichen 29 Kilometer zu unserem Etappenziel nach Vinales blieben. 15 Uhr radelten wir weiter und erhaschten sogar für eine halbe Stunde Sonnenschein. Auch konnten wir die ersten Tabakfelder und die typischen spitz zulaufenden Holzhütten, in denen der Tabak getrocknet wird, ausmachen. Die zahlreichen Höhenmeter und das wenige Trinken verursachten Kopfschmerzen, sodass ich etwas Tempo heraus nahm und Mäfju 12 Kilometer vor dem Etappenziel noch einmal auf mich warten musste. Das in allen Touristenführern als Kubahighlight beschriebene Vinales hatten wir nach 78 Kilometern erreicht. Erfreulichweise war es längst nicht so touristisch erschlossen wie wir bereits befürchtet hatte. Vielmehr fügten sich die zwei größeren Hotelanlagen harmonisch in die Landschaft ein. Lediglich die hohe Dichte von mehr 300 Gästehäusern war auffällig gewesen. Das Schokoeis an der örtlichen Tankstelle kostete soviel wie auch anderswo und die ersten Schlepper sprachen uns erst auf dem Kirchplatz an. Nachdem wir dort einige Male von netten Damen mittleren Alters in verständlichem Englisch angesprochen wurden, entschieden wir uns, eine Casa Particular in Vinales zu buchen, um noch etwas die Stadt und die Umgebung erkunden zu können. Eine Frau namens Olga (die 25 Jahre Englisch gelehrt hatte) machte uns mit 15 Pesos Convertible für ein Doppelzimmer ein gutes Angebot. Wir folgten ihr zwei Straßenzüge weiter und man zeigte uns einen sauberen Raum, in dem ein Doppelbett stand. Eine Dusche sowie WC war auch vorhanden. Die Wäsche wurde uns kostenlos gewaschen und für das Abendbrot bezahlten wir nach einer kleinen Ortsbegehung und der mäßigen Sicht von einem Aussichtspunkt, aufgrund des bedeckten Himmels, sieben Pesos Convertible. Das Essen zum Abend war das beste, war wir auf Kuba gegessen hatten. Es gab Fisch, Reis, Bohnensuppe, Salat und reichlich Wasser. 20 Uhr begann ein heftiges Gewitter, welches noch bis 21:30 Uhr andauerte und zu einem Stromausfall führte, der meine Tagebucheintragungen jäh beenden sollte.

Statistik zum 18ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
79,65 km
Gesamtkilometer
1538,11 km
Höhenmeter
1005 (8965)
maximale Höhe
347 m
Durchschnittsgeschwindigkeit
15,4 km/h
reine Fahrzeit
5:08:49 h
Start
8:30 Uhr
Ziel
15:45 Uhr
TopSpeed
49,4 km/h
Temperatur
19 - 30 °C
Übernachtung
Vinales
Übernachtungshöhe
213 m
Trinken
2,0 l Wasser
Stärkungen
Kekse
Ausgaben
1 PC ~ 1 Euro
1 Pesos ~ 23 PC




10 PC Postkarten
5 PC Eis + Limo
15 PC Unterkunft
7 PC Abendbrot
40 Pesos Semmeln, Eis, Annanas, Kubakekse


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