Kuba
Januar & Februar 2009
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Tag 17: 01.02.2009 Havanna einmal groß umfahren


Ich wachte heute Morgen 6:45 Uhr durch das Geschnatter einer Gänsefarm auf. Eine tolle Aussicht bot unsere Zeltstelle, denn wir hatten in der flachen Ebene übernachtet. Nachdem wir eine kalte Pizza vom Vortag verspeist hatten, kamen wir exakt 9 Uhr los. Bis zum nächsten Weiler Artemisa waren es nur wenige Kilometer gewesen. Dort angekommen, gönnten wir uns zwei weitere Pizzen und einen Refrequo. Es war Sonntag und wir sahen viele Leute auf der Straße. Auch hier wurden wir freundlich angelacht und ein Rentner unterhielt sich während unserer Pause mit uns. Man konnte bisher jeden (egal ob Muskelpaket oder Rentner) nach dem Weg fragen, immer wurde er uns gezeigt. Wir verließen Artemisa gegen 10 Uhr in Richtung Westen. Es war flach, aber die Berge waren in Sichtweite. Auf sie rollten wir direkt zu. Der starke Nordwind vom gestrigen Tage hatte sich in ein Lüftchen aus Nordosten abgeschwächt. Auch war es wieder etwas milder geworden (26 °C als Tageshöchstwert). In der Nacht waren dagegen nur 13 °C gewesen und ich hatte mit Flies geschlafen. Auf der kaum befahrenen Autobahn A4 radelten wir fünf Kilometer nach Südwesten und folgten einem kleinen Abzweig über Laz Terrazas in die Berge. Heraus aus der flachen aber landschaftlich nicht besonders reizvollen Umgebung (viel Landwirtschaft), fuhren wir in ein üppig begrüntes Gebiet, in der die Fahrt - trotz der knackigen Anstiege - richtigen Spaß machte. Ein kleines Mauthäuschen am Rand des Nationalparks kassierte die Autos ab. Wir konnten ohne Bezahlung hindurch fahren, denn für Fahrräder gab es keinen Tarif. Nach elf Kilometern hatten wir Laz Terrazas erreicht. In Las Tarrazas wurden in den 1970er Jahren rund 1000 Menschen angesiedelt, um die Wiederaufforstung der umliegenden Berge koordiniert durchzuführen. Die Anlage gleicht einem Feriendorf mit eingeschossigen Bungalows und einem tyrkisfarbenen See im nördlichen Teil des Areals. Es war ein untypischer Anblick auf Kuba, aber uns gefiel die harmonische Anordnung und die entspannende Ruhe. Während unseres Aufenthalts fuhr nur ein Reisebus vor, welcher für eine viertel Stunde eine Gruppe von Touristen auf das Gelände ließ.


Im Westen von Las Tarrazas hatte ein Erdrutsch auf 50 Meter Länge die Straße zerstört. Übrig geblieben war nur ein riesiges Loch. Ein Trampelpfad ermöglichte uns, die Fahrt dennoch fortzusetzen. Für Autos oder Reisebusse war jedoch kein Vorbeikommen. Eine dreiköpfige Gruppe von Kubanern inspizierte den Hangrutsch. Möglicherweise waren sie von der Parkverwaltung. Einer von ihnen sprach spanisch und russisch und so konnten wir uns zumindest ein wenig – dafür intensiv gestikulierend – verständigen. Hinter der unwegsamen Passage verlor ich Mäfju aus den Augen und stand bei einer Weggabelung vor einer Entscheidung. Dummerweise hatte ich mich falsch entschieden und als ich es bemerkte, galt es rund zehn Kilometer wieder zurück zu fahren und noch einige Steigungen mehr zu pedalieren. Am Ende der Etappe sollten es 989 Höhenmeter werden, was bisheriger Rekord war und nur durch den Folgetag um 16 Höhenmeter überboten wurde. Nachdem wir uns wieder gefunden hatten (Mäfju kam mir vom Abzweig entgegen gefahren und meinte „der verlorene Sohn sei wieder da“), arbeiteten wir uns über einen letzten Sattel, um anschließend die rasante Abfahrt nach Sorora zu beginnen. Interessanterweise sahen wir in dieser Region etwa zehn andere Tourenradler. Dies war sehr viel und scheinbar hatten viele denselben Reiseführer gelesen. In Sorora trafen wir auf ein sehr teures Hotel, einen Wasserfall und einen Souvenierstand. Wir hatten beide Hunger aber keine Lust, so verstunken wie wir gewesen waren, teuer Essen zu gehen. Also rollten wir noch die acht Kilometer und 300 Höhenmeter ins Tal. Nachdem wir die Autobahn A4 passiert hatten, waren es nur noch wenige Kilometer nach Candelaria, wo wir uns auf dem örtlichen Markt mit belegten Brötchen und Früchten eindeckten. Wenig später aßen wir eine Packung Eis bei der örtlichen Tankstelle und kamen für rund eine halbe Stunde etwas schwer in den Tritt, weil uns schläfrig war. Das Wetter war heute, genauso wie die Vortage, super gewesen und erst am Nachmittag zogen einzelne Wolken auf. Wir radelten auf der Autopista nach Südwesten, vorbei an San Cristobal, wo es auf den ersten Blick keine Pizzeria gab. Die Berge lagen zu unserer Rechten und die Sonne schien uns direkt ins Gesicht. Hier war meine Sonnenbrille hilfreich, auch wenn der geringe Verkehr zu keinen Komplikationen geführt hätte. Die A4 führte durch flaches Terrain, wobei zu beiden Seiten der Straße zahlreiche Weidegründe existierten. Wir verließen drei Kilometer westlich von Santa Cruz de Los Pinos auf eine „Bundesstraße“ und planten am Stausee Florencio zu nächtigen. Dort angekommen, mussten wir mit bedauern, dass dieses Areal keinen Schutz bot und frei laufende Hunde uns bereits gewittert hatte. Also fuhren wir noch weitere fünf Kilometer nach Westen und bauten das Zelt direkt neben der Straße auf einer Wiese hinter einer Hecke auf. Mit 6:27 Stunden Fahrzeit hatten wir auch einen neuen Tourrekord aufgestellt. Wir waren beide gut platt und entspannten uns nach dem Abendessen im Zelt.

Statistik zum 17ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
120,86 km
Gesamtkilometer
1458,46 km
Höhenmeter
989 (7960)
maximale Höhe
429 m
Durchschnittsgeschwindigkeit
18,6 km/h
reine Fahrzeit
6:27:47 h
Start
9:00 Uhr
Ziel
19:10 Uhr
TopSpeed
50,0 km/h
Temperatur
18 - 26 °C
Übernachtung

2 km nördlich von Los Palacios
Übernachtungshöhe
124 m
Trinken

2,0 Liter Wasser
1,0 Liter Limo
Stärkungen
1 kg Eis
Ausgaben
1 PC ~ 1 Euro
1 Pesos ~ 23 PC


16 Pesos
10 Pesos 4 Semmeln
2,6 PC 1 kg Eis
4 PC für Getränke


Tag 16 / Tag 18


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