Tag 1: 03.02.07 (42 km): die ersten Kilometer in Afrika
in Frankfurt angekommen

Heute begannen wir endlich unsere seit langem geplante Marokkotour. Unser Flieger startete 7:55 Uhr in Frankfurt. Da Mäfju nicht in seiner Tiefschlafphase fahren wollte, holte er mich 0:30 Uhr ab. Die Pedalen seines Fahrrads waren bereits abgebaut. Meine hatte ich dran gelassen, aber trotzdem passte alles problemlos in Auto. 0:55 Uhr starteten wir und benötigten für die knapp 300 Kilometer etwa drei Stunden. Die Fahrt verlief problemlos, und ich unterhielt Mäfju mit zahlreichen Geschichten, damit er nicht weg pennt. 4 Uhr am Morgen hatten wir den Airport erreicht und steuerten anschließend die Cargo-City-Süd an, wo man relativ günstig (72 Euro für 2 Wochen; 10 Minuten Fahrzeit) parken kann. Nachdem wir das Auto abgestellt und die Räder samt Gepäck raus geholt hatten, kam schon ein Shuttle-Bus zu uns gefahren. Der nette Fahrer half uns beim Einladen und brachte uns zum Terminal 2. Wir suchten uns eine halbwegs ruhige Ecke in der Wartehalle, denn es waren noch 90 Minuten Zeit bevor wir einchecken konnten. Mäfju rollte seine Isomatte aus und legte sich noch einmal kurz in seinen Schlafsack. Ich bewachte das Gepäck und tapte zur Beschäftigung unsere Räder mit Zeitung ab.

Mäfju ruht sich vor dem Flug aus

nur noch eine Stunde warten dann gehts nach Marokko

unsere Iberia-Maschine

5:45 Uhr konnten wir einchecken und 6:15 Uhr hatten wir unsere Sachen aufgegeben. Obwohl wir etwas meh
r als 40 kg Gepäck hatten, wurde alles problemlos angenommen. Für jedes Fahrrad hätten wir eigentlich 50 Euro pro Strecke – da interkontinental – bezahlen müssen. Am Servicetelefon von Iberia wurden mir jedoch nur 25 Euro pro Strecke zugesichert. Die nette Sachbearbeiterin stellte uns daraufhin ein Hin- und Rückflugticket aus, für das wir nur 50 Euro pro Rad bezahlen mussten. Die Räder wurden wieder einmal problemlos mitgenommen. In der Nacht hatte ich sie ja etwas verpackt. Die Luft musste nicht raus gelassen und nur bei Mäfjus Rad der Lenker rum gedreht werden, weil die Schrauben meines Rads derart verrostet waren, dass ich den Lenker nicht mehr drehen konnte. Bis auch die Räder aufgegeben waren, war es 6:50 Uhr, sodass wir nur noch eine Stunde bis zum take-off hatten. Wegen der Anschläge in London mussten wir auch unsere Trinkflachen leeren. Das Wasser tranken wir noch schnell aus, aber unsere 1,5 Liter Colaflasche mussten wir leider wegwerfen. Es war umso ärgerlicher, da wir auf dem Flug keine kostenlose Getränke serviert bekamen. Der Start verlief problemlos, und bis zu unserem Zwischenstopp nach 2,5 Stunden in Madrid schliefen wir die gesamte Zeit. In Madrid hatten wir von 10:50 Uhr bis 12:00 Uhr Zeit zum Umsteigen. Da wir den Terminal wechseln mussten, dauerte es immerhin mehr als 20 Minuten, ehe wir am richtigen Gate waren. Unsere Mitreisenden waren fast ausschließlich Touris. Mit einer halben Stunde Verspätung starteten wir. Mäfju schlief sehr schnell ein, und ich schrieb die ersten Reiseeindrücke im Tagebuch nieder. Leider war es relativ bedeckt. Der Flug dauerte keine zwei Stunden, sodass wir 13:50 Uhr in Marrakesh landeten. Erstmals betraten wir afrikanischen Boden. Die anschließende Passkontrolle zog sich etwas hin, und erst nach 20 Minuten Wartezeit hatten wir einfache Einreisestempel in unseren Pässen (ein Visum für die Einreise von weniger als 3 Monaten ist nicht notwendig). Die Räder lagen bereits neben dem Gepäckband, und auch die Taschen waren vollständig. Weniger Glück hatte eine Schweizerin neben uns, die vergeblich auf ihren Koffer wartete. Die Räder hatten den Flug ohne Schäden überstanden, und nach einigen Anlaufversuchen hatte Mäfju die Pedalen an seinem Rad befestigt. Nun mussten wir nur noch das Gepäck ranbauen und konnten anschließend auf dem WC unsere Radsachen anziehen. Wir schoben die Räder zur Wechselstube des Flughafens und tauschten dort 250 Euro in Dirham (Wechselkurs 10,98 : 1). 15:15 Uhr verließen wir den Aiport. Es war angenehm warm aber nicht heiß. Mit 19°C (zu diesem Anfang Februar hatten wir in Deutschland nicht mehr als 10°C gehabt). Auf dem Weg in Richtung Marrakesh sahen wir sehr viele Mofa- und Fahrradfahrer. Zudem liefen zahlreiche Marrokaner in den typischen Djellabas. Dies sind bodenlange Kapuzenmäntel, die man über der Kleidung trägt und die spitze Kapuze auch typischerweise permanent auf dem Kopf hat. Wir wurden vielfach gegrüßt, und uns machte die Fahrt vom ersten Kilometer an richtigen Spaß. Unser erstes Ziel war es, die P31 nach Ouarzazate zu finden. Dies war gar nicht so einfach, denn wir wollten nicht erst nach Marrakesh hinein fahren und die Ausschilderung war nur mäßig gewesen. Als wir nur kurz stehen geblieben waren rannten gleich drei Kinder auf uns zu. "Ouarzazate?“ lautete meine Frage, und die Kinder zeigten uns die Richtung. Als Belohung verschenkte ich einen Kuli, der als beliebtes Souvenir gilt. Die Kinder hatten recht, und nach wenigen Kilometern war Ouarzazate ausgeschildert. Nun hatten wir noch zwei Stunden Zeit zum Fahren und hielten direkt auf den Atlas zu. Diesen wollten wir morgen bezwingen und deswegen sollte die heutige Etappe zum Einrollen gedacht sein. An einem der zahlreichen kleinen Stände am Wegesrand kauften wir uns zwei Liter Wasser und zwei Liter Cola, für die wir 1,5 Euro bezahlten.

der Anflug nach Marrakesh

... auch unsere Räder sind heil angekommen

der erste afrikanische Kilometer

unsere Versorgungsstützpunkte waren meistens kleine Stände

Die P31 ist die Hauptverbindungsstraße über den Atlas, aber glücklicherweise war sie nur mäßig befahren. Der Asphalt hatte eine mittelmäßige Qualität, aber Schlaglöcher waren nicht so verbreitet, wie wir befürchtet hatten. Zudem erfreuten uns die Menschen am Wegesrand, die uns immer wieder freundlich grüßten. Neben der Straße standen vereinzelt Bäume, ansonsten war die Umgebung von Freiflächen dominiert die nur teilweise landwirtschaftlich genutzt wurden. Nach 40 Kilometern auf fast topfebener Strecke hatten wir Ait Ourir erreicht, was zugleich die größte Siedlung nach Marrakesh war. Neben der Straße sah es nicht besonders toll aus, und so waren wir auf der Suche nach einem Hostel. Uns war klar, dass hinter Ait Ourir kein größerer Ort mehr kommen würde, den wir vor Einbruch der Dunkelheit erreichen könnten. Direkt am Wegesrand sahen wir das Motel e Coq Hardi , welches laut Reiseführer (Agadir, Marrakesh und Südmarokko: S.336) eine ursprüngliche schöne Anlage mit großen Garten und Terrasse ist. Ich handelte den Preis für ein Doppelzimmer von 180 Dirham auf 150 runter, und dann checkten wir ein. Das Motel besaß viel Grün, einen Pool und darum aufgereiht etwa 20 Wohnhäuser, von dem wir eins bezogen. Drinnen gab es keine Heizung, aber dafür eine Dusche mit kaltem Wasser und zwei saubere Betten. Nachdem wir gegessen hatten, legten wir uns 19 Uhr hin und schliefen recht schnell ein.

unser Hotel für die erste Nacht

Mäfju packt ab

Conrad schreibt Tagebuch - man beachte die Nutellaversorgung



Statistik zum 01ten Tag

leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
42,18 km
Gesamtkilometer
42,18 km
Höhenmeter
221
maximale Höhe
668 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
22,5 km/h
reine Fahrzeit
1:53:15 h
Start
15:15 Uhr
Ziel
17:30 Uhr
TopSpeed
34,8 km/h
Temperatur
14 - 19 °C
Übernachtung
Ait Querir - Hotel
Übernachtungshöhe
668 m über NN
Trinken
1,0 Liter Wasser
Stärkungen
2 Marsriegel
Ausgaben

7,5 DH (0,75 Euro) Trinken
75 DH (7,5 Euro) Hotel

Start / Tag 2


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