Tag 3 : 06.08.2004 (125 km): viel Sonne und die erste Mückenplage
Conrad ist heute morgen 6 Uhr aufgestanden. Die Nacht war angenehm, draußen war keine Wolke am Himmel. Im Gegensatz zu gestern waren auch jetzt alle Mücken verschwunden. Die Natur war bezaubernd und der See lag glatt und ruhig vor uns. 8:30 Uhr bin ich dann aufgestanden. Es gab Brot mit Honig und Nutella zum Frühstück. Während wir aßen besuchten uns noch zwei Einheimische, die direkt neben unserem „Frühstückstisch“ nackt baden gingen. Mäfju justierte noch meinen Sattel und 10:18 Uhr starteten wir diesen Tourtag. Heute war es wieder richtig warm: 26-30°C! Die ersten Kilometer besaßen einige Steigungen die wir aber ohne Probleme meisterten. Wir machen unseren ersten Zwischenstopp in Tyringe und kaufen Cookies und Cola. Direkt neben dem Supermarkt gibt es zwei Schilder mit Maries Lucas Namen: „Maries Polaritet & Healing“ und „Lucas Massage“. Sehr lustig.

Marie mit der "Lucas Massage"

Weiter geht es durch eine hügelige, aber auch sehr schöne Landschaft. Wir haben uns eine Route über kleine (weiß gekennzechnete) Strassen ausgesucht, die zwar teils ein wenig holprig ist und man auch nicht ganz so schnell fahren kann weil es größtenteils Schotterwege sind – aber rückblickend war es eine schöne anstrengende Abwechslung. Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen der Schotterpisten, schließlich bin ich so etwas nicht gewohnt, aber zukünftig sollen wir noch sehr viele solche Strassen erleben! Nach diesen Nebenstrassen kommen wir aber doch wieder auf eine etwas größere, wo wir dann sehr zügig voran kommen, denn wir fahren Kolonne und zwar mit Power. Schließlich erreichen wir eine kleine Markaryd, in der Marie und ich etwas zum Mittagessen einkaufen. Mäfju musste 30 Minuten auf uns warten, denn wir fanden so viele leckere Sachen. Unsere richtige Pause machen wir dann schließlich auf einer Wiese drei Kilometer außerhalb der Stadt, denn wir können in ihr nichts zum hinsetzen finden. Es gibt Melone, Joghurt nach Wahl Brötchen oder Brot mit Fischaufstrich und Käse und Lachs aus der Tube... lecker!

während unseres Mittagessens
idyllischerBahnübergang

Schotterpiste und saftige Wiesen


Es war nun 15:30 Uhr und wir hatten 70 Kilometer geschafft. Nun sind wir gesättigt, 10 kg schwerer und vor allem träger. Erstmals bekomme ich nach geraumer Zeit ein absolutes Energie-Tief, so dass ich mich zeitweilig nur dahinschleppe und keine rechte Lust mehr habe, denn die anderen scheinen mir wie verrückt zu heizen. Von Hinneryd über Torpa verläuft die Straße ganz gut, auch wenn immer wieder einige Anstiege kamen. Nachdem wir die 100 Kilometer geschafft hatten kreuzten wir eine größere Straße und ein Tatterkreis auf seinem Motorrad wünscht uns noch eine gute Fahrt. Bis Asen stieg die Straße auf 200 Höhenmeter an, was gleichzeitig der höchste Punkt unserer Tour wird. Hier ist eine richtige Hochebene mit einer breiten Straße und leichten Wind. Conrad bekam einen Hungerast und kroch die Strecke vor sich hin. Mäfju stärkte ihn mit Haribo und so rollten wir bis Odensjö. Conrad war heute den ganzen Tag mit Sandalen gefahren, was nach eigenen Angaben „sehr gut klappte“. Da unsere Wasserreserven zur Neige gehen, benutzen wir erstmalig Mäfjus 4 Liter-Wassersack: Wir fragen bei Leuten in Odensjö, ob wir etwas Leitungswasser haben können und füllen dabei gleich noch ein paar unserer Trinkflaschen auf. So beladen kann’s jetzt nicht mehr weit gehen, also suchen wir uns ein Plätzchen auf einer Halbinsel am See. Schon nach kurzer Zeit finden wir auch ein sehr nettes, sogar mit Sitzbank, einem schmalen Strand und einer gut hergerichteten Feuerstelle. Wir packen unser Gepäck schnell ab und baden erst einmal, um uns das Salz des Tages von der Haut zu spülen.

Robert auf der Halbinsel bei Odensjo
der Blick auf den See
Conrad und Mäfju im Wasser
Mäfju und Robert machen Abendgymnastik

Mäfju wäscht mit Bio-Seife


Conrad und Robert zeigen stolz ihre gesammelten Stöcker

Während Marie und Mäfju kochen (wieder mal zur Abwechslung Nudeln mit Tomatensoße!), besorgen Conrad und ich Feuerholz aus dem Wald, der sich unserer Zeltstelle direkt anschloß. Der Wald war total Mückenversucht und selbst als wir ein schönes Feuer machten, fielen sie über uns her. Sie sind einfach überall und als ich in den Wald gehe um mein Geschäft zu erledigen, erwischen sie mich richtig arg: meine Beine und mein Hintern sind richtig übersät mit Mückenstichen (das Jucken will kein Ende nehmen). Bei dem Versuch, uns zu viert auf die Bank zu setzen, macht das gute Stück die Grätsche und wir müssen uns nun den Abend im stehen verbringen. So halten wir es dann auch nicht mehr sehr lang am Feuer aus, Tagebuchschreiben funktioniert auch nicht so recht, obwohl es eigentlich doch so gemütlich hätte sein können. Bereits 22 Uhr beugen wir uns den Insekten und gehen in die Zelte.

unsere Zeltstelle
Mäfju mit Mückennetz


Statistik zum 03ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
125,34 km
Gesamtkilometer
267,09 km
Durchschnittsgeschwindigkeit
23,08 km/h
reine Fahrzeit
5:25:49 h
Start
10:18 Uhr
Ziel
18:30 Uhr
TopSpeed
52,7 (60,8 Mäfju) km/h
Übernachtung
am See von Odensjo

Tag 2 / Tag 4


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