Tag 22 : 25.08.2004 (21 km): mit der Fähre und der Bahn in die Hauptstadt

Obwohl wir noch bis 2 Uhr in der Nacht gespielt und getrunken hatten, wachten wir heute 8 Uhr auf. Das Meer war spiegelglatt und alle hatten sehr gut geschlafen. Wir dösten und frühstückten im Bett. Erst 11 Uhr verließen wir unsere Kabine und liefen auf dem Deck herum. Draußen wehte ein starker Wind und wir hatten Mühe, gegen ihn anzulaufen. Zudem war es sehr kühl und wir beschlossen, in den Aufenthaltsraum zu gehen. Zu meiner Freude spielten wir ein weiteres mal Verräter. (Der Vollständigkeit halber soll an dieser Stelle erwähnt werden, daß ich auch diese Runde gewann.) Der Aufenthaltsraum, mit Blick auf das Meer, war sehr gemütlich. Im Fernsehen lief die Olympiade in Athen. Nur leider funktionierte der Raumlüfter nicht und somit bekam ich wegen des fehlenden Sauerstoffs nach einiger Zeit Kopfschmerzen. Die schiffseigene Playback-Musikgruppe war auch nicht besonders hörenswert und so blieb nur die Alternative Kabinenbett. Dort aßen wir Mittag. 14:30 Uhr waren wir fertig und schliefen noch eine Runde. Später duschten wir, packten unsere Sachen und verließen die Kabine. Wir liefen wieder nach draußen und beobachteten mit dem Großteil der Passagiere das Anlegen unserer Fähre. Der Himmel in Rostock war grau, Nieselregen setzte ein und unsere Stimmung war nicht die beste.

chillen auf der Koje
Mäfju mit den Resten von gestern
Robert und Conny
Robert und Conny II
starker Wind auf dem Deck
eins der wenigen Gruppenbilder

Wir liefen zum Unterdeck, um dort unsere Sachen an den Rädern fest zu machen. Die Räder waren weder umgefallen noch beschädigt und so konnten wir 18:20 Uhr die Fähre verlassen. Der Regen hatte aufgehört und wir radelten zum Rostocker Bahnhof. Diesmal fuhren wir auf dem Radweg. Auf dem Hinweg hatten wir ihn nicht gefunden und mussten 7 Kilometer Umweg fahren. Nach 13 Kilometern hatten wir den Bahnhof erreicht. Mäfju und Robert kauften uns ein Zugticket, während mich ein kanadischer Tourenradler ansprach, der bereits seit einigen Wochen unterwegs war. Seine Tour hatte ihn nach England, Irland und Skandinavien geführt. Nun will er nach Nürnberg mit dem Zug fahren und dann bis in die Schweiz weiter radeln. Erst nach 35 Minuten hatten wir unser Zugticket. Es war nicht mehr möglich, in dieser Nacht nach Jena zu fahren, deswegen werden wir einen Zwischenstopp in Berlin machen. Roberts Wohnung stand für uns offen und seine Sommer-Untermieterin wurde für eine Nacht in die Küche umquartiert.

das Ende einer Reise
irgendwo zwischen Rostock und Berlin

Wir kauften unser Essen beim Vietnamesen und schoben die Räder dann 20:30 Uhr zu den Gleisen. Einige Waggongs neben uns stiegen noch ein paar Hooligans und eine Polizeistafette zu. In Rostock wurde ein Fußballspiel ausgetragen, an dem auch ein Berliner Club beteiligt war. Die Jungs aus Berlin hatten verloren und die Fans viel getrunken. Die Polizei hatte ein Abteil abgeriegelt und ließ die Fans nur raus wenn sie aufs Klo mussten. Und das war öfters der Fall. Dabei zogen sie durch die Abteile und pöbelten die Schaffnerin und die Reisenden an. Für mich wurde diese Zugfahrt zu der nervigsten, die ich je erlebt hatte. Auf einem Bahnhof in Brandenburg zog ein Fan die Notbremse und lief mit dem Satz, „ich muss Bier holen“ aus dem Abteil. Bis der Vorfall geklärt werden konnte mussten wir warten, sodass wir erst 23:40 Uhr in Berlin ankamen. Wir bepackten die Räder und rollten zu Roberts Wohnung. Auf dem Radweg prügelten sich Passanten und ein Hund attackierte den Gegner seines Herrchens. Wir fuhren lieber auf der Straße und kamen dort zügig voran. Keine 20 Minuten nach Abfahrt standen wir bereits vor Roberts Haustür. Weil Robert seinen Schlüssel nicht mit hatte, klingelten wir seine Untermieterin raus und stellten dann die Räder im Hof ab. Nachdem ich einen Orangensaft getrunken hatte, legte ich mich in meinen Schlafsack und schlief sehr schnell ein.


Statistik zum 22ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag

leicht bewölkt war es
Nachmittag


Tageskilometer
20,77 km
Gesamtkilometer
2309,30 km
Durchschnittsgeschwindigkeit
22,5 km/h
reine Fahrzeit
0:58 h
Fahrtzeiten
18-19 Uhr + 23:34-0:10 Uhr
TopSpeed
34,02 km/h
Übernachtung
bei Robert in Berlin


Tag 21 / Tag 23

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