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Tag 6: 25.02.2004 (42 km): einmal um den Teide


unser Zeltplatz auf 2300 Meter Höhe

Diese Nacht war besonders ungemütlich, denn es war kalt und windig. Über den Kamm fegten immer wieder Windböen und schüttelten unser Zelt durch. Mäfju hatte zur Sicherung noch einmal nachgeschaut, ob alles gut abgespannt war. Dem war so, aber trotzdem wackelte alles sehr stark. Zum Wind kam noch ein kleiner Graupelschauer gegen 1.30 Uhr. Die Kälte, mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, war neben dem Wind ein weiteres Problem. Obwohl ich meine gesamten dicken Sachen angezogen hatte, war mir kalt. Umso glücklicher war ich als die Nacht vorbei war und ich ein Ründchen joggen gehen konnte. Es war 7:30 Uhr als ich wieder beim Zelt angekommen war. Leider war der Himmel immer noch bedeckt. Nachdem ich, zehn Minuten vor dem Zelt gestanden hatte, war mir wieder kalt, also bin ich wieder rein gegangen. Mäfju war 7:50 Uhr aufgewacht. So richtigen Hunger hatten wir noch nicht, deswegen lasen wir noch etwas Zeitung und warteten auf besseres Wetter. Erst 9:45 Uhr zeigten sich blaue Himmelsfetzen und wir bereiten unser Frühstück her. Wir verbrauchten unsere letzten Wasserreserven und bauten unser Zelt gegen 11 Uhr ab. Mittlerweile war das Wetter sehr gut, der Himmel strahlend blau.

Panorama mit Teide

11:26 Uhr fuhren wir los. Unseren ersten Stop machten wir nach 300 Metern beim Observatorium. Wir wollten uns die angebotene Sternwartenführung nicht entgehen lassen. Leider sagte man uns, dass es erst ab Mai Besichtigungen wieder möglich sind. Ein wenig enttäuscht fuhren wir zurück zur Hauptstraße. Um die Mittagszeit war kaum Verkehr, deswegen konnten wir bei einer rasanten Abfahrt neue Höchstgeschwindigkeiten fahren. Mäfju stellte dabei einen neuen Rekord mit 70,6 km/h auf. Nach etwa 3 Kilometern erreichten wir eine Gaststätte. Dort tankten wir voll. Ich kaufte mir 2 Pepsidosen und 3 Liter Wasser für knapp 6 € (teuer!). Auf dem Rad war uns nicht kalt, aber auch nur, weil wir mit langen Sachen fuhren. Zwar war der Himmel nun azurblau, aber hier auf 2300 Meter Höhe war es recht frisch. 12:30 Uhr sahen wir dann den schneebedeckten Teide vor uns. Ein Anblick, den ich nicht wieder vergessen werde. Der Kontrast zwischen blauen Himmel und schneeweißem Berg war atemberaubend schön! Wir hielten immer wieder an, um Photos zu machen und den Ausblick zu genießen. Wir hatten keinen Druck schnell voran kommen zu müssen und weil die Anstieg dieser Etappe nicht besonders anspruchvoll waren, konnten wir die Fahrt in vollen Zügen genießen.

Conrad am Strand


13:30 Uhr erreichten wir die Talstation des Teide. Von hier hätte man zum Gipfel des Berges fahren können. Wir verzichteten auf die Fahrt, weil wir unsere Räder nicht unten stehen lassen wollten und die Mitnahme in der Gondel verboten war. Das war aber nicht weiter schlimm, denn die Landschaft um den Teide war auch sehr sehenswert. Zum Beispiel sahen wir die Calderra. Jene Reste eines alten Vulkankels, der hier vor einigen Millionen Jahren nach einer gewaltigen Eruption entstanden war. Die Landschaft war völlig vegetationslos und so hatte man den Eindruck, durch eine Mondlandschaft zu fahren. Man durfte die Straße nicht mit dem Auto oder Fahrrad verlassen. Als Mäfju sein Rad auf einen Hügel schieben wollte, kamen gleich die Parkranger und mahnten ihn, zurück auf die Straße zu kommen. Es war somit lediglich Wanderern vergönnt, diese Touren abseits der asphaltierten Straße zu unternehmen. 14:00 Uhr konnten wir uns im einzigen Restaurant des Nationalparks stärken. Mittlerweile hatten wir Hunger bekommen und wir genossen die Stärkung in der Jause. Mäfju aß Suppe und ich Kartoffeln mit zwei verschieden Dipp`s für 12 €. Einige Pauschaltouristen waren von unserer Leistung beeindruckt und lobten unsere sportliche Leistung. Das ging genauso gut runter wie die leckeren Kartoffeln. Wir saßen etwa eine Stunde vor der Gaststätte und genossen den Sonnenschein. Ein Radfahrer (ohne Gepäck!) kam gerade von der anderen Seite den Berg hoch gefahren und ich fragte ihn, wo wir in den nächsten 20 Kilometer zelten könnten. Er zeigte mir einen Zeltplatz auf seiner Karte, ich bedankte mich und bräunte mich weiter. Bevor wir weiter fuhren, begutachteten wir noch einmal unsere Reserven. Auf der letzten Etappe war das Wasser knapp geworden. Heute waren es die Essensreserven. In unseren Taschen fanden wir nur noch ein Sandwich, vier Scheiben Brot und eine Müslipackung, aber keine Milch. Da hatten wir wohl nicht weitschauend genug eingekauft, aber für das Müsli hatten wir ja noch Pepsi zum einweichen ...

eins meiner Lieblingsbilder
der alte Kraterrand

Gegen 15:15 Uhr verließen wir die Gaststätte und fuhren zur gegenüberliegenden Seite und genossen den Blick von einem netten Aussichtspunkt. Von hier aus machte ich einige Bilder und dann begann die Abfahrt. Zuerst führte die Straße in einem drei Kilometer langen Bogen auf eine tiefer gelegene Hochebene. Links der Straße war die Steilwand der Calderra und nach rechts hatten wir einen freien Blick auf Spaniens höchsten Berg. Die Straße führte etwa zwölf Kilometer über die Hochebene und begann zuerst leicht und dann steil abzufallen. Neben der Straße sahen wir den vor etwa 40 Jahren erstarrten Lavafluß, auf dem bereits erste Kiefern wuchsen. Wir suchten nach einer Zeltmöglichkeit und wurden auf einer Höhe von 1700 Metern fündig. Ein Schotterweg zweigte die langgezogene Linkskurve. Wir warteten einige Minuten bis zu dem Moment, in dem kein Auto mehr zu sehen war und verschwanden dann so schnell wie möglich auf dem Schotterweg. Nach etwa 150 Meter war er zu Ende und wir mussten unsere Räder samt Gepäck einen kleinen Hügel hoch schleppen. Hinter dem Hügel fanden wir eine frei Stelle zum zelten. Bevor wir aber das Zelt aufbauten, chillten wir noch eine halbe Stunde im Sonnenschein. Ich hatte eine kurze Hose an und schrieb ein paar SMS in die Heimat. Wir räumten die größeren Lavasteine weg und bauten gegen 18 Uhr unser Zelt neben einer Kiefer auf. Das Abendbrot genossen wir mit einem Blick auf einen kleinen Lavakegel und den Atlantik. Vor uns konnten wir auch die Nachbarinsel La Gomera sehen. Die untergehende Sonne tauchte den Teide in ein rosa Licht und uns wurde langsam wieder frisch. Gegen 19:30 Uhr ist Mäfju ist als erster ins Zelt. Ich folget ihm etwas später.


Blick zum erstarrten Lavastrom
der erstarrte Lavatstrom
Conrad am Strand
eien weitere Perspektive vom Teide
Zeltplatz auf Lavagestein neben einer Kiefer

Die Straße stieg stetig an und wir konnten uns nur noch mit etwa 10 km/h vorwärts bewegen. Auf einer Höhe von 14ganzen Schönheit. Diesen Moment erlebte ich sehr intensiv und innerhalb einer Sekunde waren alle strapaziösen Kilometer vergessen. Vor dem Teide lag eine Vulkanlandschaft. Etliche Vulkankegel waren bereits bewachsen und zeigten sich im warmen Licht der untergehen Abendsonne.
17:30 Uhr war unser Zelt aufgebaut und 18:30 Uhr aßen wir Abendbrot. Bei unserem Aufstieg hatten wir nur sehr wenig zu trinken dabei gehabt. Wir unterlagen dem Irrglauben, irgendwo einen Kiosk zu finden. Jetzt hatte ich überhaupt kein Wasser mehr. Ich aß einig. Mäfju lag seit 19 Uhr im Zelt und las. Eigentlich wollte ich noch den fantastisch klaren Sternhimmel genießen, aber der Wind war schneidend und mir war zu kalt. Es war noch nicht einmal richtig dunkel, als ich mich ins Zelt legte und darauf hoffte endlich warm zu werden.

25.Februar 2004
Statistik zum sechsten Tag

Vormittag
Nachmittag
leicht bewölkt war es

leicht bewölkt war es


Tageskilometer
41,56 km
Gesamtkilometer
285,21 km
reine Fahrzeit
5:21:21 h
Start
11:26 Uhr
Ziel
16:00 Uhr
TopSpeed
59,9 km/h
Übernachtung

am Südwesthang des Teide (1700m)

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