Tag 3: 19.07.2003 (140 km): die Hitzeschlacht

Mäfju im Baum

Heute bin ich 7 Uhr aufgewacht und döste noch bis 7:40 Uhr in meinem Zelt. Die Kinder hatten die Nacht durchgefeiert und machten auch früh einigen Lärm. Nico und Mäfju konnten auch nicht so fest schlafen. Das Wetter war heute wieder ausgesprochen schön und die Sonne lachte vom blauen Himmel. Wir aßen Frühstück, bauten die Zelte ab und starteten 10:15 Uhr unsere dritte Etappe.

erste Sonnenstrahlen erreichen uns
blauer Himmel über dem See

Die Straße führte den Berg wieder runter und wir rasten mit Spitzengeschwindigkeiten von knapp 60 km/h ins Tal. Nach der rasanten Abfahrt kauften wir uns neue Getränke und fuhren dann in Richtung Kirchhain. Die Landschaft war wellig und die Sonne brannte. In der Mittagszeit kauften wir uns erneut Getränke und aßen Brötchen. Mäfju kaufte sich eine Bild und las die Tour de France-Ergebnisse.

azurblauer Himmel und brennende Hitze
Mäfju informiert sich über die Tour de France

Wir verließen die Überlandstraßen und bogen auf eine größere Straße ein. Auf dieser machte Mäfju das Tempo. So sind wir im Schnitt 35 Stundenkilometer gefahren. Immer wieder hupten uns Autofahrer an und wir grüßten freundlich zurück. Nach 20 Minuten schauten wir erneut auf die Karte und stellten fest, dass wir auf einer Autostraße unterwegs waren. Diese war für Fahrradfahrer gesperrt! Wir beschlossen, so schnell wie möglich diese Straße wieder zu verlassen. Die nächste Abfahrt war in vier Kilometern Entfernung. Kurz bevor wir diese erreichten, holte uns die Autobahnpolizei ein und winkte uns an den Rand. Sie belehrten uns, dass diese Straße für Fahrradfahrer verboten ist und wir so schnell wie möglich wieder runter fahren sollen. Eine Strafe gab es nicht für uns. Wir waren aber auch so bestraft genug, denn wir sind einen ganz schön großen Umweg gefahren. Von der Autostraße wechselten wir auf einen Radfahrweg. Mäfju und Nico waren demoralisiert und so fragte ich mich bei anderen Radfahren nach dem besten Weg durch. Ein hessisches Ehepaar sagte uns wir sollen nach Marburg fahren und dann immer entlang des Flusses Lahn. Wir suchten den Radweg und fanden ihn auch recht schnell. Das Ehepaar hatte nicht zuviel versprochen, denn der Radweg war sehr schön. Wir kamen in dem flachem, fluvial geprägten Tal zügig voran und erreichten Marburg am Nachmittag. Dort erfrischten sich Nico und Mäfju in der Lahn.

Erfrischung in der Lahn

Wir hatten nun 300 Kilometer geschafft und bisher nur ein technisches Problem (meine verklemmte Kette vom Vortag). In Marburg waren viele Freibäder offen und am liebsten wären wir vom Rad gestiegen und eine Runde schwimmen gegangen. Aber unsere "Mission Paris" vor Augen erlaubte uns nicht solch einen Luxus und wir strampelten weiter in Richtung Westen. Von Marburg ging es nach Gießen wo wir uns neue Getränke und Süßigkeiten kauften. Hinter Gießen, kam Wetzlar, welches wir in den Abendstunden erreichten. Nun saßen wir bereits sechs Stunden im Sattel und lagen trotzdem hinter unserem selbstgesteckten Ziel bis in die Nähe von Koblenz zu kommen. Am ersten Zeltplatz in Gießen wollte Nico nicht bleiben, denn man hatte keine Möglichkeit, in der Lahn schwimmen zu gehen. Also sind wir weiter gefahren. 19:30 Uhr erreichten wir einen Bootsverleih an der Lahn und fragten den Grundbesitzer, ob wir auf seiner Wiese nächtigen können.

letzte Sonnenstrahlen unter einer Eisenbahnbrücke
Mäfju packt aus

Er erlaubte es uns für 10 Euro pro Zelt. Das war Wucher, aber die letzte Chance, eine Campingmöglichkeit vor der Dunkelheit zu finden. Wir bauten nur ein Zelt auf und packten alle Fahrradtaschen in das Zelt. Unsere Schlafsäcke rollten wir neben dem Zelt aus. Wir sind dann duschen gegangen und aßen 20:30 Abendbrot. Dies bestand aus etwas Brot, Wurstwaren sowie Käse. Eine Gruppe von Wassersportlern übernachtete diese Nacht auch bei dem Bootsverleih. Als ich duschen war sah ich welche Leckereien sie auftischten. Am liebsten wäre ich zu ihnen gerannt und hätte mit ihnen gegessen.
Wir sind heute mehr als 140 Kilometer gefahren, hatten 5,5 Liter getrunken und saßen sechs Stunden im Sattel. Unter freiem Sternhimmel legten wir uns in unsere Schlafsäcke (neben dem Zelt) und schliefen, gegen 22 Uhr, sofort ein.


das Zelt steht!



Statistik zum dritten Tag:

19.Juli 2003
Vormittag
Nachmittag
wolkig war es

wolkig war es

Tageskilometer
140,45 km
Gesamtkilometer
379,12 km
reine Fahrzeit
6:06 h
Start
10:15 Uhr
Ziel
20:15 Uhr
TopSpeed
55 km/h
Übernachtung
Wetzler (an der Lahn beim Sportboot-club)



enlarge the map with a click


tag 4 ...

bilder und texte sind urheberrechtlich geschützt © by conrad philipp 2003 - 2006