Tag 1: 15.07.2006 (50 km): zum tyrkisfarbenen Atlantik

Mäfju baut sein Rad beim Leipziger Airport auf

Heute begann nun endlich die lang ersehnte Tour durch die Pyrenäen. Mäfju holte mich 9 Uhr in der WG ab, da unser Flug vom 80 Kilometer entfernten Leipziger Airport 11:45 Uhr startete. Er hatte wegen seiner Studienarbeit und des gestrigen Thüringen-Tag es wenig geschlafen, aber trotzdem waren wir beide topmotiviert. Wir verstauten nach einigen Hängen und Würgen die Räder in seinem Kofferraum und starteten dann 9:25 Uhr in der Schlachthofstrasse. Es war bereits angenehm warm und der Himmel war wolkenlos. Nach ein paar Kilometern hörten wir merkwürdige Geräusche aus Mäfjus Auto. Trotz genauen Hinhörens und einem kurzen Stop zur Fehlerlokalisierung, konnten wir das Problem nicht beheben. Mit etwas mulmigen Gefühl fuhren wir dann auf die Autobahn bei Eisenberg auf. Es gab glücklicherweise keinen Stau und so konnten wir 10:15 Uhr den Flughafen erreichen. Nun waren es noch 90 Minuten bis zum Abflug. Um Geld zu sparen, fuhren wir in ein Dorf, welches in der Nähe des Airport lag, und versuchten, dort einen Parkplatz zu finden. Wir mussten recht schnell feststellen dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war, denn in weiser Voraussicht war das gesamte Dorf mit Parkverbotsschildern versehen. Ich fragte bei einem Hotel nach und man erlaubte uns, gegen eine kleine Gebühr von 45 Euro auf ihrem Parkplatz zu parken. Das war immerhin 20 Euro billiger als auf dem Flughafengelände. Wir bezahlten die Summe und steckten einen mit der Hand geschrieben Zettel hinter die Windschutzscheibe. Dieser berechtigte uns zum zweiwöchigen Parken auf dem Hotelparkplatz. Anschließend begannen wir, die Räder aus dem Auto zu holen. Mäfju hatte seine Pedalen abgeschraubt, damit sein Rad ins Auto passte. Diese wollte er bis zum Flug nicht wieder dran montieren, deswegen schoben wir die 500 Meter zum Check-In. 30 Minuten vor dem Abflug gaben wir das Gepäck auf. Bei unseren Rädern mussten wir noch die Luft rauslassen und den Sattel runter machen. Den Lenker mussten wir erfreulicherweise nicht umdrehen. Ansonsten waren unsere Räder in keinster Weise verpackt. Nach einer kleinen Wartepause im Terminal konnten wir 12 Uhr in das Flugzeug. Mit 30minütiger Verspätung starteten wir in Richtung Palma de Mallorca. In dem Flug von AirBerlin gab es ein Brötchen und ein Getränk kostenlos. Wir schliefen beide über Süddeutschland ein und wachten erst beim Anflug auf die Ferieninsel nach zwei Stunden wieder auf. Der Anschlussflug nach Bilbao ging 30 Minuten nach unserer Landung. Vor dem zweiten Start sah Mäfju, wie unsere Räder mit groben Griffen im Laderaum des Fliegers verstaut wurden. Bei unserem zweiten Start hatten wir eine schöne Sicht auf Mallorca. Später zog es zu und erst beim Landeanflug auf Bilbao hatten wir wieder Sonnenschein. Ein Blick aus dem Fenster ließ das Terrain erahnen, welches uns in den nächsten Tagen erwarten sollte: es war sehr hügelig. Davon ließen wir uns jedoch nicht abschrecken.

Conrad studiert die Welt
mal wieder nicht verpackt: unsere Räder auf dem Rollfeld

Blick auf Mallorca

hügeliges Terrain bei Bilbao

kurz nach der Landung: warten auf das Gepäck

bis auf Kleinigkeiten gab es keinen Blesuren

Nach einer sanften Landung konnten wir unser Gepäck holen. Alles kam problemlos. Auf die Räder mussten wir noch einen Moment warten und so unterhielt ich mich mit einem der beiden Tourenradler die wir schon im Flugzeug gesehen hatten. Auch sie wollten über die Pyrenäen radeln. Allerdings hatten sie nur 10 kg Gepäck und wollten in Hotels schlafen. In nur sechs Tagen wollten sie in Barcelona sein. Wir hatten das doppelte an Zeit eingeplant, aber hatten auch das dreifache an Gewicht zu transportieren. Im Gegensatz zu uns hatten die beiden Stuttgarter auch ein genaues Streckenprofil mit eingezeichneten Tagesetappen dabei. Soviel organisiertes Planen war uns dann doch etwas zu viel. Während des Smalltalks kamen unsere Räder. An ihnen war nichts defekt. Bei mir hatte sich ein Spannriemen im Hinterrad verhättert, den wir aber problemlos wieder raus bekamen. Leider war auch die Halterung von meinem Fahrradcomputer abgefetzt. Diese musste ich notdürftig tapen. Bei Mäfju gab es glücklicherweise keine Probleme. Wir zogen uns auf dem örtlichen WC um und füllten unsere Radflaschen mit gechlortem Leitungswasser. Nun war es 18 Uhr und wir konnten die Pyrenäen-Tour 2006 offiziell starten. Die ersten Kilometer waren gewohnt wackelig. Da wir aber durch ein Gewerbegebiet fuhren, welches am heutigen Samstag menschenleer war, konnten wir uns gemütlich einrollen. Um uns herum war es sehr wellig und die Berge hatten bereits hier eine Höhe von mehr als 600 Metern. Die Vegetation bestand aus Buschland mit vereinzelten Bäumen. Der Himmel war mit Schleierwolken überzogen, aber mit 27 °C im Schatten war es noch immer sehr angenehm warm. Wir fuhren auf einer mittelgroßen Straße nach Osten. Mäfju wollte sich seine Reifen bei einer Tankstelle auffüllen, aber just in dem Moment wo wir anhielten und das Luftdrucksystem checkten, kamen die beiden Stuttgarter vom Flughafen vorbei gefahren. Wir überlegten keine Sekunde und ließen die Luft auf unseren Rädern wie sie war und fuhren den beiden hinterher. Nach fünf Minuten hatten wir sie eingeholt. Ihr Spanischer Freund begleitete sie auf seinem Rennrad. Überrascht und erfreut uns zu sehen, kamen wir schnell ins Gespräch, aber trotzdem hatten wir von Beginn an ein hohes Tempo. Wir radelten bis Larrabet auf der BI 3713. Von dort bogen wir links auf die weiße 2713 nach Andra Marii ab. Nach etwa zwanzig Minuten gemeinsamer Fahrt kam ein Berg, der unser Feld auseinander zog. Ich wollte nicht von beginn an über meiner Leistung liegen. Deswegen behielt ich mein Tempo bei und fiel zurück. Mäfju wartete fünf Minuten später auf mich und so fuhren wir wieder gemeinsam weiter.

Mäfju un die Torenradler aus Stuttgart

die erste Erhebung ...

... bei der wir bereits ins Schwitzen kamen

die Straßen waren gut asphaltiert und mäßig befahren

erster Blick auf den Atlantik


Mäfju posiert vor dem Strand unserer ersten Übernachtung

Unsere erste Kuppe lag bei 328 Metern Höhe. Bereits hier schwitzen wir extrem. Erfreulicherweise entschädigten uns die Ausblicke auf die üppig bewachsene Hügellandschaft für die Strapazen. Über Ugarte fuhren wir auf der BI2121 ins Tal. Nun mussten wir ein paar Kilometer auf der recht stark befahrenen BI635 fahren. In wenigen Kilometern Entfernung befand sich jedoch der Playa de Laga, welchen wir uns im Vorfeld als erste Übernachtungsstelle raus gesucht hatten. Wir machten ordentlich Tempo und wurden mit anerkennenden Hupen und spontanen Jubelschreiben aus den vorbei fahrenden Autos angefeuert. Hinter Zelaiteta konnten wir das erste Mal das Meer sehen. Dieser Anblick ist immer wieder schön. Von einer Steilküstenstraße aus, hatten wir einen guten Blick auf das Oak-Delta und die Berge. Am heutigen Samstag waren viele Spanier unterwegs. Sie hatten fast die gesamte Straße zugeparkt, sodass wir streckenweise Mühe hatten, an den Autos vorbei zu kommen. Auch am Playa de Laga war bei unserer Ankunft gegen 21 Uhr noch einiges los. Wir legten uns erst einmal bei einer Felswand am Rande des Playa in den Sand und warteten ab, bis es dunkel wurde. Nach dem Essen und einen kurzen erfrischendem Bad bauten wir 22 Uhr das Zelt auf und schliefen gegen 23:30 Uhr ein.

Conrad gibt Vollgas


Mäfju chillt im Strand
... und Conrad geht baden

Sonnenuntergang über dem Atlantik

Statistik zum 01ten Tag

leicht bewölkt war es
Vormittag
leicht bewölkt war es
Nachmittag

Tageskilometer
50,02 km
Gesamtkilometer
50,02 km
Höhenmeter
593
maximale Höhe
328 Meter
Durchschnittsgeschwindigkeit
20,20 km/h
reine Fahrzeit
2:27:56 h
Start
18:00 Uhr
Ziel
20:55 Uhr
TopSpeed
49,9 km/h
Temperatur
24 - 29 °C
Übernachtung
am Atlantik
Übernachtungshöhe
0 m über NN
Stärkungen
1/2 Packung Haribo
Trinken

2,0 Liter Wasser
1,0 Liter Cola
Ausgaben
0 Euro

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